- |
Aktion
Rauchfreie
helfen: Nichtraucher-Berichte |
|
Kristina (33)
"Rauchfrei - ich habe mich richtig entschieden"
mehr Berichte |
Mittlerweile bin ich seit über 2
Monaten
rauchfrei. Alleine der
Gedanke an das gesparte Geld,
mittlerweile ca. 300,-€ zeigt
mir, dass ich mich richtig
entschieden habe.
Anfang des Jahres kam mir der
Gedanke, das Rauchen wieder
aufzugeben. Dabei fiel mir
wieder ein, wie mein erster
Versuch aussah und wie hart die
erste Zeit war.
Damals hörte ich aus einer Laune
heraus auf. Es war der 02.
November 1994 und ich war wegen
eines Infekts beim Arzt und bat
ihn um Hilfe. Er verordnete mir
Nikotinpflaster und es nahm
seinen Lauf. Zu dieser Zeit
lebte ich noch bei meinen
Eltern, die beide rauchten und
das ganze nicht einfacher
machten. Abgesehen von einer
gerauchten Zigarette nach 3
Wochen blieb ich doch standhaft,
wenn es auch schwer
fiel. Zeitweise lagen
meine Nerven blank, denn ich
konnte den Qualm und den Geruch,
der überall im Haus war und mir
sofort in die Nase stieg nicht
mehr ertragen.
Nach geraumer Zeit war trotz
alle dem das Nichtrauchen zur
Normalität geworden. Nach über 2
Jahren wurde mir auf einem
Klassentreffen eine Zigarette
angeboten. Erst lehnt ich
dankend ab, nach mehreren
Angeboten mit „ach eine ist
keine“ und „du hast doch immer
geraucht...“, und einigen
Gläsern Alkohol dachte ich, was
soll’s, die eine wird dich schon
nicht umbringen....
Ich rauchte eine und merkte
dabei, wie ich meinen Körper
wieder langsam vergiftete. Meine
Beine fingen an zu kribbeln und
meine Knie wurden weich.
Spätestens hier hätte mein
Verstand mir sagen müssen
„schmeiß sie weg“, aber ich
fühlte mich wieder cool und
rauchte eine weitere an diesem
Abend. Der Einstieg war wieder
schleichend. Erst einige Wochen
später mal wieder eine und die
Abstände wurden immer kürzer,
bis ich mich wieder auf einer
Tankstelle wieder
fand und sagte: “Eine
Stange Marlboro lights bitte“.
So kann’s gehen.
Irgendwie verschwendete ich
keinen Gedanken an diese 2
Jahre. Da ich in dieser Zeit ein
militanter Nichtraucher war,
rauchte ich erst heimlich, da
ich mir die Blöße bei meinen
Eltern nicht geben wollte. Doch
irgendwann fliegt alles auf.
Mehrere Wochen rauchte ich aus
meinem Fenster gelehnt und
schmiss die Kippen in den
Garten. An einem Wochenende
sollten meine Eltern verreisen
und ich wollte die Chance
nutzen, die Wiese von
Zigarettenstummeln zu befreien.
Doch leider schneite es einen
Tag vor der Abreise. Kurze Zeit
später wurden die vielen Kippen
von meinem Vater gefunden und
nach 5 min meckern, stecke ich
mir eine Zigarette im heimischen
Wohnzimmer an. Soviel zu meinem
ersten Versuch Nichtraucher zu
werden.
In den darauf
folgenden Jahren passiert
sehr viel in meinem Leben. 1997
starb meine Mutter und daran
waren die Zigaretten nicht ganz
unschuldig, denn wie wir alle
wissen fördert das Rauchen Herz-
und Gefäßkrankheiten. Auch diese
furchtbare Erfahrung öffnete mir
die Augen nicht.
Ein Raucher ist kurz und knapp
„süchtig“ und will diese
Probleme nicht sehen. Man kann
ganz prima die Augen davor
verschließen. Man lügt sich
selbst die Taschen voll und
erfindet tausend Gründe um nicht
aufzuhören.
Auf dem ersten Platz
steht „Ich möchte gar nicht
aufhören“.
1998 heiratete ich meinen
langjährigen Freund Uwe,
Nichtraucher und immer sehr
tolerant meiner Sucht gegenüber.
Wir zogen in eine gemeinsame
Wohnung, in der ich die Küche
zur Nikotinfalle erklärte.
Im Jahre 2000 schloss ich mein
Studium ab und fand auch direkt
eine Anstellung als
Bauingenieurin. Eine Freundin
von mir arbeitete auch dort und
wir entwickelten regelrechte
Rauchrituale. Morgens beim
Einsteigen ins Auto die erste,
vorm Kreisverkehr die zweite,
auf der Autobahnabfahrt die
Dritte und bei einem Stau noch
eine zwischendurch. Diese
Rituale zogen sich über den
ganzen Tag bis zur Heimfahrt. Da
kam ordentlich was zusammen,
wenn man bedenkt, dass wir auf
dem Balkon geraucht haben.
Ende 2000 wurde ich schwanger
und war nicht gerade stolz auf
mich, denn
so sehr ich mir ein Kind
gewünscht habe, ich konnte diese
verdammten Kippen nicht sein
lassen. Ich reduzierte natürlich
stark und mit jeder Zigarette,
die ich in meinen Fingern hielt,
plagte mein Gewissen mich
„zurecht“. Gott
sei Dank
kam meine Tochter 5 Tage nach
dem errechneten Geburtstermin
mit 3280 g und 51 cm, kerngesund
zur Welt. Auch
Entzugserscheinungen blieben
aus.
Ich schämte mich, eine Raucherin
zu sein, ganz besonders in
meiner neuen Mutterrolle. Wenn
ich „Nichtrauchende“ Mütter sah,
war ich neidisch auf sie, da sie
soviel mehr Freiheit besaßen,
als ich und ich wollte diese
Freiheit zurückgewinnen. Doch es
sollte noch eine Weile dauern.
2003 veränderte ich mich
beruflich und der Rubel rollte
nicht mehr so richtig und die
Zigaretten wurden immer teuerer.
Da war es ja wohl das nahe
liegenste
einfach mit dem Rauchen
aufzuhören.
Einige Zeit später verkünde ich
öffentlich, dass ich den
Beschluss gefasst hätte, mit dem
Rauchen aufzuhören, aber noch
nicht wüsste wann. Ich wurde
belächelt „das schafft sie eh
nicht, soviel wie die qualmt!!!“
Doch davon ließ ich mich nicht
beirren, den ich war mir sicher,
der Tag würde kommen und ich
bereitete mich seelisch und
moralisch darauf vor und redete
auch mit meinem Mann darüber,
der übrigens sehr
verständnisvoll darauf
reagierte.
Anfang Mai 2004
kaufte ich mir dann nur
noch einzelne Päckchen, da ich
auch nichts verschwenden wollte
;-) Dabei musste ich
feststellen, dass auch die
Luxemburger
Zigaretten langsam unbezahlbar
wurden und wusste, jetzt ist die
Zeit da. Es sollte der 10. Mai
2004 sein, der Tag an dem ich
die letzte Zigaretten geraucht
habe. Ich besorgte mir wieder
Nikotinpflaster, was ich
übrigens immer wieder machen
würde, klebte es auf meinen
Oberarm und machte es direkt
publik.
Am
gleichen Abend durchforstete ich
das Internet und meldete mich direkt
bei einem
Online-Kurs an dort an.
Hier waren jede Menge
Leidensgenossen, die alle das
gleiche durchmachten und die
alle meine Situation verstanden.
In den darauf
folgenden Tagen begann
ich, mich gesünder zu ernähren
und ging, wider meiner
„Rauchereinstellung“ laufen,
denn, kaum zu glauben, aber
wahr, die Luft ist schneller da,
als man denkt, und alles
vorherige waren fadenscheinige
Ausreden, nicht aus der puste zu
kommen.
Etwa 2 Wochen nach meinem
Rauchstopp, fiel meine Kleine
unglücklich von der Couch und
wir mussten 2 Tagen zur
Beobachtung im Krankenhaus
bleiben. Hier merkte ich, dass
ich endlich frei war, ich musste
nicht andauernd vor die Tür
laufen um zu fluppen und ich kam
nicht stinkend zurück ins
Zimmer. Nein, ich blieb bei
meiner Kleinen und sah anderen
Müttern zu, wie sie ihre Kinder
vernachlässigten und andere
anlogen, nur um ihre Sucht zu
befriedigen. Ich musste zwar
auch feststellen, dass ich mich
als Raucher nicht besser
verhalten hätte und fand somit
Bestätigung, das Richtige getan
zu haben, wenn’s mir auch
schwerfiel.
Bis Anfang Juni, also etwa 3
Wochen klebte ich mir tagsüber
ein schwaches Nikotinpflaster
auf den Arm und ließ sie dann
sehr schnell weg, da ich begann
sie zu vergessen. Ich legte mir
ein „Für-alle-Fälle-Pflaster“
ins Auto, dass noch Monate
später an diese Zeit erinnerte.
Man merkt verblüffend
schnell, wie sich der Körper vom
Nikotin erholt. Ich wollte nie
auf Hilfsmittel wie
Kräuterzigaretten zurückgreifen,
da bei mir eher das Problem der
Nikotinsucht bestand.
Bisher hatte nie das Verlangen
eine zu rauchen und ich lache
sogar über die kleinen
qualmenden Grüppchen, die sich
vor irgendwelchen
Nichtraucherzonen ansammeln, die
gierig an ihren Klimmstängeln
ziehen, die bei Wind und Wetter
nach draußen gehen um ihre Sucht
zu befriedigen. Die aus einem
packenden Film aufstehen nur um
zu rauchen.
Aber es ist nicht immer zum
Lachen, es ist manchmal auch
ekelhaft, zu beobachten, wie
eine Mutter, die gerade eine
geraucht hat, den Schnuller
ihres Sohnes abschleckt. Nein
das ist auch furchtbar ungesund
und ich kann von mir mit gutem
Gewissen sagen, dass ich das nie
gemacht habe.
Ich habe an Lebensqualität
gewonnen und vielleicht auch ein
paar Jahre. Seit ich nicht mehr
rauche scheint meine Tochter
mich auch lieber zu haben, denn
sie küsst mich andauern und
welcher Mutter gefällt das
nicht?
weitere
Berichte
|
|
|
Alle Rauchfrei-Berichte sind
persönliche Meinungsäusserungen, die uns von ehemaligen Rauchern zur
Verfügung gestellt wurden, um durch Veröffentlichung ihrer individuellen
Erfahrungen anderen Rauchern beim Aufhören zu helfen. Vielen Dank.
Rauchfrei.de macht sich die Meinungen nicht zu eigen. Berichte können bei
Bedarf um Tippfehler bereinigt oder gekürzt worden sein. |
. |
Entwöhnungshilfen |
Entwöhnungsmethoden |
. |
Buch/CD-Tipps |
Kurse-Therapien suchen |
. |
Online-Nichtraucherkurse |
|
Raucher
benötigen oft Hilfe, um von der Nikotinsucht loszukommen
|
Rauchfrei
sind Sie ein Vorbild für andere Raucher und Kinder |
|
|
|