Hallo!
Ich habe schon mit 14
Jahren mit dem Rauchen
angefangen und mir schnell
einen regelmäßigen Konsum
angewöhnt. Das Übliche "Dazu-gehören-wollen"
und so weiter waren wohl der
Hauptgrund.
Ich bin nun 22 Jahre alt und
habe, muss ich sagen, all
die Jahre wirklich gerne
geraucht. Ich war kein
Kettenraucher, aber so 10-15
Zigaretten waren es schon am
Tag.
Körperlich habe ich mit
der Zeit davon auch einiges
gemerkt. Kurzatmigkeit,
Raucherhusten, eine ständig
"zue" Nase, aber ganz
ernsthaft aufhören wollte
ich eigentlich nie. Ich
hatte zwar mal so eine
Phase, in der ich mir das
Buch "Endlich Nichtraucher"
von Alan Carr gekauft habe,
aber ich muss sagen, für
mich war dieses Buch gar
nichts und ich habe es nicht
mal bis zum Ende
gelesen. So landete das Buch
und ebenfalls meine Pläne
erstmal in der letzten Ecke
des Regals.
Dann, vor jetzt insgesamt 2
Monaten, hatte ich vor, für
3 Tage zu fasten. Das hatte
ich bisher noch nie gemacht
und dachte mir, es sei
irgendwie kontraproduktiv,
dass ich meinen Körper
entgiften will und dann
trotzdem rauche
- also dachte
ich mir, ich probiere
gleichzeitig, mal nicht zu
rauchen.
Aus dem Fasten wurde dann
letztendlich nichts, ich
konnte mich nur auf eine
Sache konzentrieren, stellte
ich schnell fest, und das
mit dem Rauchen war
anstrengend genug. Ich hatte
schon die zwei Tage davor
meinen Konsum halbiert, was
definitiv leichter klingt,
als es war. Schon damit
hatte ich wirklich
Schwierigkeiten, ich
schaffte es aber.
Tja, der erste Tag war dann
richtig, richtig schlimm.
Ich wachte schon morgens mit
ganz schlimmer Laune auf.
Eigentlich hatte ich vor,
richtig viel zu unternehmen,
um mich irgendwie
abzulenken... Nix da! Nach
dem Frühstück schaffte ich
es einfach nicht, von der
Couch aufzustehen. Ich war
so dermaßen schlapp und
kraftlos, dass es mich schon
anstrengte, den kleinen
Finger zu bewegen.
Klar,
mein Körper wartet auf die "Guten-Morgen-Zigarette",
die signalisiert, dass jetzt
der Tag los geht. Die kam
nicht, also interpretierte
mein Körper wohl, keine
Ahnung, dass der Tag wohl
noch nicht losgeht. Oder so
was. Zumindest machte
mich dieser Zustand völlig
fertig, irgendwann schleppte
ich mich auch ein bisschen
durchs Haus, aber da wurde
alles noch schlimmer, ich
bekam totale emotionale
Zusammenbrüche, heulte
Stundenlang ohne triftigen
Grund (also kein SICHTBARER
Grund), mir wurde schwarz
vor Augen,
Schwindelattacken,
Schweißausbrüche, Herzrasen
-
Das volle Programm. Damit
hatte ich beim besten Willen nicht
gerechnet. Eigentlich dachte
ich eher, ich stecke das
Nichtrauchen ganz locker mit
ein bisschen Willenskraft
weg. Ha,ha!
Der Zustand gab mir so
dermaßen zu denken, dass mir
erstmal klar wurde, was ich
meinem Körper jeden Tag
angetan habe. Diese totale
Abhängigkeit wurde mir
bewusst. Ich dachte wirklich
Sachen wie "Mein Leben kann
nicht mehr schön sein,
jetzt, wo ich nicht mehr
rauche! Worauf soll ich mich
am Tag noch freuen?"
Gleichzeitig war mir
natürlich bewusst, dass das
Schwachsinn ist, aber
trotzdem kamen Gedanken
dieser Art immer wieder
hoch.
Die Nacht verbrachte ich zum
Glück in tiefem Schlaf, ich
war völlig kaputt.
Es fiel die Entscheidung,
das Rauchen nun erstmal
komplett sein zu lassen. Nur
für 3 Tage "Raucherpause"
hat sich dieser gestrige
Horror-Tag echt nicht
gelohnt!
Ich gestattete mir, die
ersten 3 Tage der Entwöhnung
so viel zu essen, wie ich
wollte. Ich stopfte mich
also den ganzen Tag mit
Süßigkeiten voll, kaufte
Bonbons und alles Mögliche
zum Lutschen
- Und es half!
Die nächsten Tage waren noch
schwer, aber nur wegen der
Gewohnheit. Körperlich
merkte ich vom Entzug nichts
mehr, außer eben das
schlimme "Schmacht-Gefühl",
was wohl jeder Raucher
kennt. Ich schaffte es auch,
mir das viele Essen schnell
abzugewöhnen, ich stieg auf
Kaugummis und zuckerfreie
Bonbons um.
Irgendwann las ich im
Internet von
"Kräuterzigaretten",
die kein Nikotin und
Teer
enthalten. Da ich
nach wie vor das
"Raucherlebnis", zum
Beispiel zum Kaffee,
vermisste, kaufte ich mir
Kräuteretten in der Apotheke
und war positiv überrascht.
Sie schmecken natürlich
anders und der Geruch ist,
vor allem für die
Mitmenschen,
gewöhnungsbedürftig, aber
sie erfüllen
- zumindest bei
mir - voll ihren Zweck.
Schließlich kann wohl auch
kaum jemand behaupten, die
erste echt Zigarette habe
gut geschmeckt! Wenn alle
paar Tage (am Anfang war es
natürlich öfter) dieses
leichte Schmacht-Gefühl
hochkommt, rauche ich eine
Kräuter-Zigarette und das
reicht mir dann schon. Im
Laufe der Zeit ist auch
dieser Konsum immer weniger
geworden, es besteht ja kein
Zwang mehr dahinter.
Ich hatte damals zwar Angst,
auf der Arbeit und unter
Freunden, die rauchen, nun
schlechter klarzukommen,
aber es ist etwas
Wunderbares passiert: Mein
Aufhören hat eine große
Welle ausgelöst und der
Großteil meiner Freunde
raucht jetzt auch nicht
mehr!
Es ist super, jetzt unter
ehemaligen Rauchern
herumzustehen, ein
obligatorisches Bonbon zu
lutschen und sich über seine
Entzugserfahrungen zu
unterhalten, wirklich. Noch
ein viel besseres
Zusammengehörigkeitsgefühl
als zu Raucherzeiten ;)
Also, ich denke, jeder, der
aufhören will, findet dafür
seine richtige Methode. Die
Kräuteretten haben mir
persönlich und auch ein paar
Freunden sehr geholfen,
andere halten aber
nichts davon.
Ich wünsche allen
Aufhör-Willigen sehr, sehr
viel Glück und Willenskraft!
Es lohnt sich, man merkt es
wirklich körperlich! (hätte
ich auch nicht gedacht)