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Tabak
und Alkohol sind weit
verbreitende legale
Suchtmittel. Die Nikotinsucht macht es dem
Raucher schwer von seiner Kippe wieder loszukommen.
Eine Kombination von psychischen und körperlichen Effekten, verbunden mit rasch zu spürenden Entzugserscheinungen,
sind die Ursache. Nikotinsucht ist nach
WHO-Klassifikation (ICD-10,Punkt F17.2) eine anerkannte Krankheit. |
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Die psychische
Komponente
der Nikotinsucht |
Der Einstieg in die
Nikotinsucht |
Anfangsmotive wie Neugier oder
Gruppenzugehörigkeit bei Jugendlichen wandeln
sich mit der Zeit. Das durchschnittliche Einstiegsalter
in Deutschland liegt bei 11-13 Jahren. |
Rauchermotive |
Später wird der Griff zur Zigarette fester Bestandteil in vielen Situationen des
Tagesablaufs. Hat
der Raucher zum Beispiel gelernt, sich in einer
schwierigen Situation mit einer Zigarette zu
beruhigen, so greift er beim erneuten
Auftreten wieder
zur Zigarette (Macht der Gewohnheit).
Die
Motive zu rauchen ändern sich und sind
meist miteinander
verknüpft: Stress, aus Langeweile, zur
Anregung, als Genuss, als Ablenkung, als pure Gewohnheit oder
um das Gewicht zu
halten etc. |
Das Einprägen in tägliches Verhalten
in Kombination mit auftretenden
Entzugserscheinungen
bei ausbleibender Nikotinzufuhr,
erschwert das Loskommen von der
Kippe oder ist bei frischen Nichtrauchern häufig
die Ursache wiederholter
Rückfälle
zum Rauchen.
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Die physische
Komponente
der Nikotinsucht |
Gewöhnung
und Suchtentstehung |
Der Körper gewöhnt sich rasch an die durch
Nikotin ausgelösten Effekte. Nach einiger Zeit verlangt
er nach Nikotin. |
Die
Dosis muss gesteigert werden, um die angenehmen Wirkungen des Nikotins erneut zu erzielen. |
Wird die Dosis unterschritten, empfindet der Raucher Entzugserscheinungen. |
Durch Nachschub mittels der nächsten Zigarette können diese vermieden bzw. wieder aufgehoben werden. |
Für Tabakabhängigkeit gelten
die gleichen Voraussetzungen wie für andere Abhängigkeiten wie
z.B. Alkohol- oder Rauschmittel. Als wesentlicher
Unterschied weist Rauchen keine persönlichkeitsverändernde (sog. psychotoxische) Effekte auf. Alkohol- und Drogenabhängigkeit
führen oft zu auffälligem Verhalten, welches leicht in gesellschaftlicher Isolation (Arbeitsplatzverlust, Partnerverlust etc.) enden
kann. |

Suchtkriterien Rauchen
(Nikotinsucht) |
allgemeine Kriterien |
Starkes Verlangen oder der Zwang zu rauchen |
Erfolgloser Wunsch das Rauchen
aufzuhören oder einzuschränken |
Rückfälle nach erfolglosen
Entzugsversuchen |
Verringerte Kontrollfähigkeit bezüglich Beginn, Beendigung
und Menge |
Weiter rauchen trotz wiederholten Auftretens negativer Wirkungen |
Auftreten körperlicher Entzugssymptome bei "Rauchpausen"
(z.B. Krankheit) |
Aufnahme des Rauchens, um gezielt diese Entzugserscheinungen aufzuheben |
Festhalten am Rauchen, obwohl der Raucher die schädlichen
Folgen bereits verspürt |
konkrete Kriterien |
Zwang (tägliches) morgendliches Rauchen |
Konsum von mehr als 10 Zigaretten am Tag |
mehrere vergebliche Aufhörversuche in der Vergangenheit |
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Suchtentwicklung
und -erhaltung |
Nikotinwirkungen im Körper
Die schnell
einsetzenden und rasch wieder nachlassenden heftigen
Wirkungen des Nikotins
sind die entscheidende Komponente für Entstehung und
Aufrechterhaltung der Nikotinabhängigkeit. |
Durch Hemmung
der Monoaminoxidase A und B im Gehirn wird eine
antidepressive Stimmung erzielt. Das Fehlen ist
eventuell für Verstimmungen beim Nikotinentzug
verantwortlich. |
Ebenso soll die Ausschättung von
Endorphinen und Dopamin für die Suchtentwicklung verantwortlich sein. Fehlt diese Stimulierung des zentralen "Belohnungssystems" tritt häufig ein körperliches Entzugssyndrom mit Ausprägungen wie Verstimmung, Unruhe, Schlafstörungen, Angstgefühl etc. verbunden mit einem starken Verlangen nach Nikotin [1]
Suchtzyklus Am Anfang steht meist die Erwartung eines positiven
Substanzeffektes oder die Zugehörigkeit zu einer Gruppe (Freundeskreis) durch freiwillige Aufnahme des Nikotinkonsums.
Nach ersten positiven Erfahrungen (Gelegenheitsraucher) und Sicherheit im Umgang wird häufiger und in gesteigerter Dosis (tiefer Lungenzug) geraucht.
Diese Konsumsteigerung führt zur Gewöhnung an den Stoff Nikotin und Rauchen wird als Ritual in verschiedenste Situationen des tägliche Lebens eingebunden.
Wird ein gewisser Point-of-No-Return überschritten, kann daraus unkontrollierter Substanzkonsum werden, besonders wenn negative Zustä¤nde wie
Entzugssymptome vermieden werden sollen und bereits spürbare gesundheitliche Beeinträchtigungen verdrängt werden. Die verfestigte Zwanghaftigkeit des Rauchens erschwert das Loskommen von der Kippe und führt
oft zu Rückfällen.
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Nikotin - Suchtgefährliche Substanz? |
Der
Pharmakologe David Nutt von der Universität Bristol hat eine
"Liste der gefährlichsten Drogen" erstellt. Darin nimmt Nikotin hinter Heroin, Kokain, Barbituraten, Methadon, Alkohol die neunte Position noch vor Cannabis, LSD und Ecstasy ein.
Kriterien des Rankings waren
körperliche Schäden, die Stärke des Abhängigkeitspotentials, die Folgen für das soziale Umfeld und die
öffentlichen Gesundheitskosten beurteilt.
Ironischerweise wird hier Cannabis genannt, die Droge, die sogar hinter dem Nikotin steht. Die natürliche Pflanze Hanf, aus welcher der Cannabis gewonnen wird, hat jedoch auch positive Eigenschaften und kann unter Umständen sogar bei der Rauchentwöhnung helfen. Aus Hanf wird der Wirkstoff CBD gewonnen, das Cannabidiol. Dabei wurden dem Hanf vorher
alle berauschend- und dämpfendwirkenden Stoffe entzogen, Cannabidiol hat viele gute Eigenschaften, die bei verschiedenen Erkrankungen und Beschwerden Linderung
verschaffen können. Studien lassen einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von CBD und einer Reduzierung der gerauchten Zigaretten erkennen, ohne abhängig zu machen. Weitere Forschungen sollen diese Ergebnisse bestätigen. |
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Nutt hält
aufgrund dieser Erkenntnisse die Legalisierung von Alkohol
und Nikotin im Vergleich zu anderen Drogen als vollkommen
willkürlich. Der Direktor der
Psychiatrischen Klinik an der Charite, Andreas Heinz,
sieht die Gefahren der legalen Drogen
Alkohol und Nikotin als vollkommen unterschätzt und setzt
Nikotin auf Platz 1 und Alkohol auf Platz 2, wenn man
alleine medizinische Gesichtspunkte anlegt. |
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Weiterführende Links |
Nikotinentwöhnung |
Nikotinwirkung |
Nikotinersatz |
Rauchen und Gewohnheit |
Nikotin - der Stoff |
Verzeichnis Therapeuten |
Entzugserscheinungen |
Nikotinsucht-Test |
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[1]arznei-telegramm 2013, Jg.43, Nr.6].
/ [2] Deutsche Apotheker Zeitung, 152.Jg., Nr.9, S.60 / |
Rauchen
macht nikotinsüchtig, abhängig und unfrei
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Rauchfrei
leben
Sie bewusster, selbstbestimmter und freier |
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Ein
gutes Beispiel
ist die beste Predigt.
Benjamin Franklin |
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