Rauchen – Umweltbelastung durch den Abfall

Rauchen - Umweltbelastung durch den Abfall
Durch eine einfache Versuchsanordnung haben wir die jährliche Abfallentstehung durch gerauchte Filterzigaretten in Deutschland berechnet. Es wurden nur in Deutschland versteuerte Filterzigaretten berücksichtigt (2009: 86,6 Mrd.). 
 
Die tatsächliche Abfallmenge durch Rauchen liegt weit höher. Es wurden keine Zigarillos, Zigarren, Pfeifentabak oder Feinschnitt zum Rollen berücksichtigt. Ebenso gehen in die Berechnung keine im Ausland erworbenen oder durch Schmuggel auf den deutschen Markt gebrachte Tabakwaren ein.
 

Jährliche Abfallmenge durch gerauchte versteuerte Filterzigaretten

41.000 t / Jahr Kippenreste
38.000 t / Jahr Verbrennungsgase und Aschereste
30.000 t / Jahr Zigarettenschachtel (Verpackungsabfall)
109.000 t / Jahr Gesamtmenge Abfall
 
Weitere indirekt durch Rauchen verursachte Abfälle wie leere Feuerzeuge, Reste an Feuerzeugbrennstoffe, Abfall aus durch Zigaretten verursachte Brände etc. erhöhen den tatsächliche produzierten Abfall erheblich.
 
Versuchsanordnung und Berechnung
 
Wir nehmen eine Schachtel (Hardbox) mit 20 Zigaretten und wiegen sie vor und nach dem Rauchen.
 
vor dem Rauchen   nach dem Rauchen  
18 Zigaretten 16,614 gr. 18 Zigarettenreste 08,550 gr.
Verpackung 06,220 gr. Verpackung 06,220 gr.
Restasche und Gase 0,0000 gr. Restasche und Gase 08,604 gr.
Gesamtgewicht 22,834 gr. Gesamtgewicht 22,834 gr.
 
Die durch Experiment erhaltenen Zahlen werden mit der Anzahl verkaufter versteuerter Zigaretten (im Jahr 2009: 86,6 Milliarden Stück Filterzigaretten = 4,8111 Mrd. Packungen zu 18 Zig.) multipliziert.
 
Ungenauigkeiten können sich durch Rundungen, Messergebnisse der Gewichte, unterschiedliche Gewichte unterschiedlicher Marken oder Verpackungen etc. ergeben. Das gewonnene Ergebnis stellt aber einen ausreichend guten Anhaltswert für die verursachten Abfallmengen durch Rauchen dar.
 

Über Kippen gelangt Gift in die Umwelt

 
Zigarettenstummel auf unseren Straßen sind nicht nur ein ästhetisches Problem. Weltweit werden 5,6 Billionen Zigaretten jedes Jahr geraucht. Davon werden etwa 80 Prozent achtlos weggeworfen. Dadurch und durch die besonders giftigen Reste von Filterzigaretten geraten Hunderte schädliche Chemikalien in die Umwelt. 
 
Schon ein Zigarettenstummel pro Liter Wasser macht Fischen den Garaus, warnen nun Wissenschaftler von der San Diego State University (Tobacco Control, Bd.20, S.i25, 2011). Die Hälfte ihrer Fische starb, wenn die Forscher die Tiere vier Tage lang in Wasser hielten, in dem zuvor für einen Tag eine Kippe pro Liter geschwommen war. 
 
Die Filter können laut Martina Pötschke-Langer, Leiterin der Abteilung Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), bis zu 50 Prozent des Teers aus dem Zigarettenrauch aufnehmen. Ebenso enthalten sie toxische und krebserzeugende Substanzen in hoher Konzentration. Längst ist bekannt, dass Wasserflöhe und Mikroorganismen des Meeres unter den Überbleibseln des Rauchens in ihrem Medium leiden. Fische seien ökologisch besonders bedeutend, sie gelten als Bioindikatoren.
 
Tabakreste landen häufiger im Wasser als man erwartet. Bei Aufräumaktionen an den Küsten fanden Umweltschützer mehr Zigarettenstummel als Plastiktüten. Auch Kippen in den Städten gelangen mit der Schneeschmelze und dem Regen letztendlich in unsere Flüsse
 

Neue Sicherheitszigaretten durch EU-Norm

 
Neue Sicherheitszigaretten sollen wenige Brände verursachen und somit Raucher (und andere Hausbewohner) vor dem Flammentod schützen. Es sollen damit jährlich 500 bis 700 Menschen in Europa das Leben gerettet werden. Die deutsche Tabakindustrie hat nach Angaben großer Hersteller bereits mit der Einführung begonnen. Ab 17. November 2011 dürfen die Hersteller gemäß einer EU-Verordnung nur noch Zigaretten mit „verminderter Zündneigung“ verkaufen. Bei den neuen Sicherheitszigaretten ist die Papierhülle durch Ringe an zwei Stellen verstärkt, so dass die Glut gestoppt wird. An diesen Stellen kommt weniger Sauerstoff durch das Papier, die Glut sollte verlöschen, falls der Raucher nicht mehr am Glimmstängel zieht. Dadurch sollen Feuer durch vergessene oder weggeworfene Kippen besser verhindert werden.
 
Die Raucher selbst sollen in der Regel nichts von der Umstellung bemerken. In den USA sind die neuartigen Zigaretten schon lange üblich. Offiziellen Angaben zufolge fiel dort die Zahl der Brände durch Zigaretten von 334.000 im Jahr 1980 auf 115.000 im Jahr 2008 

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