Erik (31) „Ich habe es mit Akupunktur und einem Buch geschafft“

Erfolgsgeschichten mit dem Rauchen aufgehört

Geraucht habe ich seit dem 14. Lebensjahr, zuerst gelegentlich mit Freunden, dann im Alter von 18 Jahren regelmäßig. Zuletzt rauchte ich mindestens 30 Zigaretten am Tag. Vor 6 Jahren hatte ich mit Hilfe eines Buches ( Liste von Nichtraucherbüchern ) 6 Monate lang aufgehört und es fiel mir nicht schwer.

Doch dann tat ich das, was das Buch radikal verbietet (und auch jede Vernunft): Ich probierte ein Zigarette beim Ausgehen. Dann das kommende Wochenende wieder eine, dann 2, 3… bis ich in einem „schlechten Moment“ eine Schachtel kaufte. Dann war es vorbei.

Dazu möchte ich sagen, daß ich mir sicher bin, daß dieses „Mal eine zum Spaß probieren“ der Hauptgrund ist, warum fast alle Ex-Raucher wieder anfangen. Denn diese Ex-Raucher haben schon lange genug aufgehört, um sich gut zu fühlen und keine Lust mehr nach der Zigarette zu verspüren. Sie haben keine Angst mehr und fühlen sich sicher und selbstbewusst. Sie denken, daß diese eine Zigarette sie nicht wieder süchtig machen wird.

Jetzt aber zum eigentlichen Thema: Ich wollte erzählen wie ich dieses Mal aufgehört habe.

Zufällig stieß ich auf der Straße auf einen Aushang wo stand „Nichtraucherseminar mit Akupunkturbehandlung, 50 EUR“. Ich war neugierig auf die Wirkung von Akupunktur, denn ich hatte einiges Gutes darüber gehört und entschließ mich, es zu probieren. Meine finanzielle Lage erlaubte es schlecht, weiterhin 180 EUR pro Monat für das Rauchen auszugeben und diese 50 EUR waren dagegen ein Klacks. Darüber hinaus sollte die neue Tabaksteuer eine Woche später eingeführt werden und die Schachteln sollten 60 Cents mehr kosten, was mir gar nicht passte.

Ich ging ohne Zwang dahin und versprach mir selbst, „wenn es keine Wirkung gibt und ich leiden muss, fange ich sofort wieder mit dem rauchen an.“ Während des 3-Stündigen Seminars hatte ich 3 Nadeln in jedem Ohr und fühlte mich dabei sehr entspannt. Ich wurde sogar schläfrig und konnte kaum zuhören, soviel zur Wirkung.
Danach habe ich mich zuhause mit diversen Arbeiten beschäftigt, um mich abzulenken.

In den folgenden Stunden nach der Behandlung kam es mir vor, als würde ich überhaupt keine Wirkung spüren und ich hätte jemanden umbringen können, um eine Zigarette zu ergattern. Tausend Mal in einer Stunde dachte ich daran, wie ich auf der Straße vor dem Automaten stehe mit den 3 Euros.

Warum ich heute nach über 2 Monaten trotzdem nicht rauche, kann ich schlecht erklären. In den ersten Tagen waren die Gedanken über das Rauchen wie tausende Bienen in meinem Kopf, aber ich fühlte mich weder körperlich schlecht, noch war ich schlecht gelaunt. Ich konnte mir nicht selbst schwören, dass die Akupunktur überhaupt keine Wirkung hatte. Ich dachte mir „ob es wirkt oder nicht, schlimm ist es trotzdem nicht, also mache ich weiter“. Außerdem war ich pleite und die 50 Euro für das Seminar wollte ich mir durch mind. eine Woche Nichtrauchen zurücksparen.
Vielleicht wollte ich die Ärztin (Seminarleiterin) nicht enttäuschen, denn alle Teilnehmer mussten eine Woche später anrufen um ihre Erfahrungen mitzuteilen. Übrigens waren 4 von 5 Teilnehmer nach einer Woche clean und die erste Woche ist bekanntlich die schlimmste.

Eine Akupunkturbehandlung reguliert eine kontinuierliche Ausscheidung dieser Hormone über 2 Wochen und der Raucher spürt somit weniger die Entzugerscheinungen. Nach 2 Wochen ist die körperliche Abhängigkeit überstanden, Der Körper verlangt nicht mehr nach Nikotin, er hat sich schnell angepasst. Das größere Problem ist dann die Psyche. Andere Gründe könnten auch sein, dass ich mich ständig an die wichtigsten Aussagen des Buches erinnert habe und daß ich mich mit anderer Literatur rund um das Rauchen beschäftigt habe. Einige Ratgeber, Broschüren wurden mir nach dem Seminar mitgegeben. Außerdem habe ich abends im Internet nach sämtlichen Informationen gesucht und habe viele empfohlene Seiten besucht. Das kann ich natürlich jedem (Ex-) Raucher empfehlen, sich in der Aufhörphase mit Büchern, Informationen, Studien, Statistiken usw. zu befassen.
Das hat mich sehr motiviert, ich wurde sogar stinksauer über mich selbst, warum ich mich jahrelang vergiftete ohne daran wirklich gedacht zu haben und dafür auch noch ein Vermögen ausgab.

Um ein Beispiel zu nennen, mich hat ein Thema stark beeindruckt, es betrifft die Aussagen der Tabakindustrie. Ich war Schockiert. Zum Beispiel hat sie noch 1994 unter Eid im US-Kongress behauptet, das Tabak keine suchterzeugende Wirkung hat, interne Aussagen belegen aber, dass sie schon 1963 wussten, dass Nikotin eine „abhängig machende Droge“ ist. Da kam mir der Gedanke: “Ja bin ich denn so dumm, dass ich ein Leben lang von meinem schwer verdienten Geld einen großen Teil an die reiche, verlogene Tabakindustrie spende? Bin ich so dumm, dass ich einen Beitrag leiste zu den aus der Tabaksteuer erzielten Einnahmen von 13,8 Milliarden Euro in Deutschland (6% der gesamten Steuereinnahmen in 2001!). Eigentlich gehört die Zigarette wie Heroin verbannt und sollte nur noch gegen Rezept in Apotheken erhältlich sein.

Eine weitere starke Motivation war mein Allgemeinbefinden und meine neuen Erfahrungen schon 2-3 Tage nach dem Aufhören. Als ich auf die Straße ging, konnte ich Düfte wahrnehmen wie sonst nie zuvor, z. Bsp. der Geruch von Blüten als ich an Gebüschen vorbeiging, das Parfum von Frauen, die ich kreuzte, aber auch der Gestank von Autoabgasen usw..  Nebenbei bemerkt hatte ich als Raucher einen starken braunen Belag auf der Zunge, so dass ich mich nie traute, sie auszustrecken. Mein Zahnarzt sagte mir, dass es bei Rauchern manchmal vorkommt, je nach Veranlagung. Dieser Belag war nach 3 Tagen verschwunden. Die Zunge wurde weißlich Rosa wie bei jedem gesunden Menschen.

Ich könnte noch Seiten an Erfahrungen und Motivationsschübungen schreiben, doch es ist spät. Ich würde mich freuen, jemanden motivieren, bzw. helfen zu können.

Noch Mal, lest das Buch (Allen Carr) und begreift, dass das Aufhören überhaupt nicht schwer ist. Nie mehr zu rauchen, ist der eigentliche Trick dabei.

Viel Glück an euch alle!

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