Ich habe im Alter von 18 Jahren angefangen, zu rauchen. Ich war ein sehr willensstarker junger Mann und dachte, dass mich eine Sucht niemals beherrschen kann. So machte ich mir keine Gedanken, wenn mir in der Ausbildung oder im Jugendclub am Wochenende eine Zigarette angeboten wurde. Man rauchte eine mit, ohne nachzudenken. Die erste Schachtel Zigaretten wurde dann an der Tankstelle, für damals noch 2,90€ gekauft. Das fiel ja beim Tanken nicht sonderlich ins Gewicht. Nicht, um sie selbst zu rauchen, nein um den Kollegen als Dankeschön ebenfalls eine Zigarette anbieten zu können. Ich fange ja selbst nicht an zu rauchen, mir kann die Sucht nichts machen. So beginnt der unbeachtete Rauchereinstieg.
Die Gründe, zu rauchen wurden immer vielfältiger. Von einer Siegerzigarette z.B. nach bestandenen Prüfungen wurden sehr schnell Wochenenden, Feierabende und schließlich kleinere Denkpausen ebenfalls zu legitimen Zigarettengründen anerkannt.
Jetzt rauche ich. Aber ich bin ja nicht süchtig, ich hab nur keine Lust zum Aufhören, warum auch, wenn es schmeckt. Außerdem rauche ich immer noch weniger wie meine Kollegen. Ich geh als Lehrling nicht während der Arbeitszeit aus Klo zum Rauchen. Das tun nur die wirklich Süchtigen. Ich mach das höchstens freitags beim Aufräumen, da gibt es ja schließlich einen besonderen Grund. Mein stark rauchendes Umfeld verhindert eine objektive Beurteilung meiner Sucht. Solange ich weniger rauche als andere, bin ich nicht gefährdet. Es kommt wie es kommen musste: Ich rauchte am Tag einen Big Pack!
Dann das Studium. Plötzlich raucht fast keiner mehr. Jedenfalls unter der Woche. Am Wochenende bist du ja zum Glück wieder daheim bei normalen Leuten. Dann die erste richtige Konfrontation mit den Folgen des Rauchens. Ich steige nach meiner gemütlichen Morgenzigarette die 3 Stockwerke zum Vorlesungssaal hinauf. Ich denke für mich: steil heute. Dann der Kommentar von meinem Nebensitzer: „Du schnaufst ja wie eine Lokomotive“. Es ist also keine Einbildung. Du bist wirklich fertig. OK, Problem erkannt, weniger Rauchen und gut. Am Anfang ganz einfach, aber die Gründe für Zigaretten wurden wieder vielfältiger, so dass ich nach einem Monat wieder bei der großen Schachtel war. Irgendwann beherrscht die Zigarette dein Leben. Du willst aufhören, aber du kannst es nicht. Gehen dir am Wochenende bei einem Fest die Glimmstängel aus, läufst du bis zum nächsten Automaten, auch wenn es regnet. Kriegst du keine her, musst du schnorren, sonst ist das Fest für dich zu Ende. Und dann kommst du nach einem halben Jahr Praxis wieder ins Studium und siehst, dass der seither süchtigste Kollege seit einem halben Jahr nicht mehr raucht. Es geht ihm sichtbar gut, und das ärgert dich! Es ärgert dich sogar gewaltig! Wie schafft der das? Ich will das auch.
Dann lernst du eine Frau kennen. Du bist verliebt. Sie raucht, nicht weiter schlimm. Ich schmeck es ja nicht, rauche ja immer eine mit. Dann werde ich krank. Zwei Tage ohne Zigarette. Dann der Krankenbesuch von deiner Flamme. Und du denkst bei einem Kuss sofort an einen Aschenbecher. Igitt!!! Aber ich darf ja nicht schimpfen, rauche ja selber auch. Ich überrede meine Freundin, mit dem Rauchen aufzuhören. Sie tut es, nur ich nicht. Dann passiert es: Du willst deiner Freundin einen Kuss geben und sie will nicht; verständlich – und ich denke nach, grundlegend nach!
Du gehst Heim und verbrennst deine geliebte Schachtel im Kachelofen. Ich verbrenne alles, was es an Rauchwaren bei mir zu Hause hat. Ich ziehe einen kompletten Schlussstrich unter meine Raucherkarriere
Die Entzugserscheinungen sind heftig, aber sie sind mir egal. Ich möchte kein Hobby mehr, das dich mit so etwas belohnt. Am nächsten Tag kauf ich mir Joggingschuhe. 100€. Ich bezahle bar, ohne nachzudenken. Ich will weg von der Sucht um jeden Preis. Nun gehe ich joggen, immer dann wenn die Sucht nicht mehr auszuhalten ist, mit Stirnlampe auch nachts. So geht das eine ganze Weile. Dann der Test. Ich blöffe meiner Freundin vor, dass ich noch Zigaretten holen gehe. Die Reaktion ist heftig. Aber wollte ich mit einem Menschen zusammen sein, der keinen Willen hat? Ich habe ihn, und Sie ist stolz auf mich! Und dann der entscheidende Tag: Du liegst abends im Bett und besinnst dich, dass du heute überhaupt nicht an eine Zigarette gedacht hast.
Seit diesem Tag bin ich Nichtraucher.
OK, bis dahin fast 7 kg zugenommen, aber die sind nach ein paar Wochen wieder weg. Ich bin fit, ich nehme Gerüche wieder wahr. Das Essen schmeckt anders, nein es schmeckt besser! Ich bin nicht mehr den ganzen Tag müde. Ich könnte noch dutzende Beispiele nennen. Aber der wichtigste ist: Ich bin stolz auf meine Leistung. Und das kann mir keiner wegnehmen. Und so bin ich wieder so weit, endlich wieder der willensstarke Mann, der ich früher einmal war. Und ich bin gesund!
Der Laufsport ist mir geblieben. Er bietet mir den Kick wie früher die Zigarette. 4 Monate nach der letzten Zigarette ist der Halbmarathon nicht mehr weit weg. Und ich laufe mit einer Leichtigkeit, nicht mehr wie früher als ich nach 3 Stockwerken fertig war.
Gebt die scheiß Raucherei auf, sie bietet keinen einzigen Vorteil sondern nur Nachteile! Schaut mal bei Phillip Morris auf die Homepage. Selbst die sagen man soll aufhören, komisch?
Alle Rauchfrei- & Nichtraucherberichte sind persönliche Meinungsäußerungen, die uns von ehemaligen Rauchern zur Verfügung gestellt wurden, um durch die Veröffentlichung ihrer individuellen Erfahrungen anderen Rauchern beim Rauchen aufhören zu helfen. Rauchfrei.de macht sich die Meinungen nicht zu eigen. Berichte können bei Bedarf um Tippfehler bereinigt oder um Unwesentliches gekürzt worden sein. mehr persönliche Nichtraucher Erfolgsgeschichten
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