Rauchverbote sollen dem Schutz von Nichtrauchern – besonders von Kindern, Jugendlichen oder Kranken – vor den Risiken des Einatmens von Tabakrauch und aller Rückstände aus der Raumluft dienen. Die Gesundheitsschäden durch Passivrauchen gelten als nachgewiesen. Ca. 3.000 Tote jährlich in Deutschland sollen auf das Konto des Passivrauchens gehen.
Rauchverbot in Deutschland
Seit September 2007 gilt ein Rauchverbot in Bahnen und allen Bundesbehörden. Auch in öffentlichen Verkehrsmitteln und Taxis darf nicht mehr geraucht werden. Das Rauchverbot gilt für alle Behörden, Dienststellen, Gerichte, Anstalten und Stiftungen, für die der Bund zuständig ist, zum Beispiel Arbeitsämter. Auch auf Bahnhöfen und in Flughäfen sowie in Zügen, Flugzeugen, Taxis und auf Fährschiffen darf nicht mehr geraucht werden. Ausgenommen sind Gebäude mit abgetrennten besonders gekennzeichneten Raucherzimmern. In diesen Räumen darf nicht gearbeitet werden.
Auf Länderebene gelten seit 2008 in allen Bundesländern Rauchverbote mit unterschiedlichen Ausnahmeregelungen. In Bayern gilt nach einem Volksentscheid 2010 das schärfste Rauchverbot in Deutschland für alle Gaststätten – ohne jegliche Ausnahme. Eine bundesweite einheitliche gesetzliche Regelung ist in weiter Ferne gerückt. Kritiker bezeichnen deswegen den Nichtraucherschutz in Deutschland als einen „Fleckerlteppich“ wegen der unterschiedlichsten Regelungen in den einzelnen Bundesländern.
Welche Erwartungen werden an Rauchverbote geknüpft?
Bessere rauchfreiere Luft, vor allem in Speiselokalen und Gaststätten (Passivrauchen)
Es wird weniger geraucht (Anzahl der verkauften und gerauchten Zigaretten sinken)
Es hören mehr Raucher auf (Zahl der Raucher sinkt)
Das Interesse an Nichtraucherkursen steigt (Raucherentwöhnung)
Mittel zur Unterstützung der Raucherentwöhnung werden stärker nachgefragt
Wer profitiert von Rauchverboten?
- Ausrüster/Umbauer von Raucherräumen
- Anbieter von Entwöhnungskursen und –produkten
- Gastronomiebetriebe mit (viel) Freisitzen oder überdachten Plätzen (z.B. Passage)
- so genannte Raucher“clubs“ (in Bayern)
Wen benachteiligt ein Rauchverbot?
- Kleine Kneipen (hohe Investition für Raucherraum, falls Einrichtung erlaubt)
- Reine Bierkneipen (zu erwarten sind weniger Gäste, weniger Alkoholkonsum)
- Lokale in Grenznähe zu einem Land ohne Rauchverbot
Wirkung und Akzeptanz von Rauchverboten
Akzeptanz
Eine aktuelle Forsa-Umfrage vom März 2012 im Auftrag der DAK kommt zu den Ergebnissen:
- 82% der Befragten (insgesamt) die Nichtraucherschutzgesetzte als „gut“
- 68% der Raucher sind der gleichen Meinung
- 63% der Befragten fühlten sich vor dem Rauchverbot häufig durch Rauch belästigt
- 23% gingen seit Einführung des Rauchverbots öfter in Cafés und Restaurants
Rauchverbote retten Leben
Eine Rauchverbotsstudie der DAK ergab Folgendes:
- Rückgang der Klinikbehandlungen des Herzinfarkts um 8%
- Rückgang der Klinikbehandlungen von Angina Pectoris um 13%
- Absolute Rauchverbote in anderen Ländern hätten die Herzinfarktzahl um 17% gesenkt.
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