Nikotin Lutschtabletten helfen genauso wie Kaugummis mit Nikotin bei der Raucherentwöhnung. Das Nikotin gelangt beim Lutschen über die Mundschleimhaut in den Blutkreislauf und lindert die Sucht. Die Voraussetzung für die Wirksamkeit der Nikotin Lutschtabletten ist der feste Wille der Anwender*innen, wirklich mit dem Rauchen aufzuhören. Die Linderung von Entzugserscheinungen durch das aufgenommene Nikotin wirkt einem Rückfall entgegen.
Wie sind Nikotin Lutschtabletten beschaffen?
Es sind kleinere Tabletten in einer Box, die in jede Hosentasche passt. Diese diskrete Lösung ist wichtig, damit sich betroffene Raucher*innen auch unterwegs vor einem plötzlichen Rauchverlangen schützen können, ohne dabei aufzufallen. In einer Packung sind je nach Anbieter zwischen rund 20 bis 80 Tabletten enthalten. Die Tabletten enthalten zwischen zwei und vier Milligramm Nikotin. Ehemals schwache Raucher kommen mit zwei Milligramm gut zurecht, starke Raucher sollten auf jeden Fall mit vier Milligramm beginnen. Starke Raucher haben täglich über 20 Zigaretten geraucht. Die erste davon wurde gleich nach dem Aufwachen fällig.
Anwendung
Beim Lutschen schieben die Aufhörwilligen die Tablette im Mund zwischen beiden Mundhöhlen (rechts und links) hin und her, bis sich die Tablette vollständig aufgelöst hat. Meistens dauert das höchstens 20 Minuten. Währenddessen sollten die Anwender*innen nichts trinken und essen, denn dies vermindert die Aufnahme des Nikotins. Aus demselben Grund eignen sich die Nikotin Lutschtabletten nicht zum Kauen und Verschlucken. Die Anwendung bis zur vollständigen Entwöhnung erfolgt in Stufen, wobei es gleichzeitig mehrere Methoden gibt:
Anwendung bei sofortigem Verzicht auf Zigaretten
- Stufe 1: Über einen Zeitraum von sechs Wochen wird nur bei Rauchverlangen eine der Tabletten angewendet. Es sollen nicht mehr als 15 Stück pro Tag sein.
- Stufe 2: In den folgenden sechs Wochen erfolgt die Reduktion der Lutschtabletten bis zum völligen Verzicht.
Reduktionsmethode mit Zigaretten
- Stufe 1: Über sechs Wochen reduzieren Aufhörwillige ihren Zigarettenkonsum um 50 % und nehmen bei starkem Rauchverlangen eine Lutschtablette.
- Stufe 2: In den nächsten sechs Monaten soll der Zigarettenkonsum komplett enden. Bei Rauchverlangen hilft eine Lutschtablette.
- Stufe 3: Nun erfolgt die Reduktion der Lutschtabletten auf null.
Kombitherapie mit weiteren Hilfsmitteln
Nikotin Lutschtabletten lassen sich mit weiteren Hilfsmitteln kombinieren, wobei sich das Nikotinpflaster sehr bewährt hat. Manche Menschen setzen auch auf psychologische Hilfe (inklusive Gruppentherapie), Akupunktur und/oder Hypnose.
Eine Beratung ist immer hilfreich, viele aufhörwillige Raucher*innen benötigen auch eine längere Betreuung.
Kontraindikationen zu den Nikotin Lutschtabletten
Es gibt einige Gegenanzeigen zur Anwendung von Nikotin Lutschtabletten. Sie eignen sich nicht und können sogar gesundheitliche Beschwerden verursachen, wenn diese Voraussetzungen vorliegen:
- Allergie gegen Nikotin, Pfefferminzöl, Levomenthol oder einen sonstigen Bestandteil laut Packungsbeilage
- Person ist Nichtraucher
- Vorliegen von Herzproblemen wie Herzrhythmusstörungen, kürzlich erlittener Herzinfarkt, Angina pectoris
- erlittener Schlaganfall
- Bluthochdruck
- Kreislaufbeschwerden
- Diabetes mellitus
- Schilddrüsenüberfunktion
- Nieren- oder Lebererkrankungen inklusive Tumor der Nebenniere
- Speiseröhrenentzündung, Entzündungen im Rachen oder Mund, Magenschleimhautentzündung, Magen-Darm-Geschwür
- Epilepsie
- Alter unter 18 Jahre, es sei denn auf ärztliche Empfehlung ab ca. dem 13. Lebensjahr
Nikotin ist ein Nervengift. Daher sind die Lutschtabletten vor Kindern sicher aufzubewahren. Die Dosis für einen Erwachsenen kann bei einem Kleinkind eine schwerwiegende Vergiftung mit schlimmstenfalls tödlichem Ausgang auslösen, wenn das Kind viele der Tabletten verschluckt. Sollten Anwender*innen noch weitere Medikament einnehmen, müssen sie die Einnahme der Lutschtabletten mit ihrem Arzt oder Apotheker besprechen.
Wenn schließlich die Dosis der Tabletten auf null gesenkt wurde und die Person also kein Nikotin mehr bekommt, kann dies die Wirkung von Arzneimitteln beeinflussen. Sie wirken dann anders als bei einem Raucher. Dazu gehören etwa das Bronchialasthmamedikament Theophyllin, das Alzheimermedikament Tacrin, die Schizophreniemittel Olanzapin und Clozapin sowie Insulin für die Behandlung von Diabetes.
Nikotin Lutschtabletten und Lebensmittel
Nahrungsmittel und Getränke verringern die Aufnahme von Nikotin über die Mundschleimhaut. Daher sollten Anwender*innen nicht gleichzeitig trinken oder essen, wenn sie eine der Tabletten lutschen.
Keine Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit
Nikotin ist für den Fötus und das Neugeborene schädlich und löst mindestens eine Sucht aus, kann aber auch zu Nervenschäden beim Kind führen. Daher sollten Schwangere ohne Nikotin Lutschtabletten das Rauchen aufgeben und dann Nichtraucherinnen bleiben. Es gibt andere Methoden der Raucherentwöhnung wie Akupunktur, Hypnose und psychologische Betreuung.
Sind Nikotin Lutschtabletten generell hilfreich?
Auf jeden Fall helfen sie dem gewöhnlichen Raucher, die Sucht zu überwinden. Wenn sonst keine gesundheitlichen Beschwerden vorliegen, sind sie zu empfehlen. Eine Alternative wären Kaugummis mit Nikotin, doch manche Menschen mögen keine Kaugummis.
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