Ich habe meine letzte Zigarette am Weltnichtrauchertag, geraucht. Im Fernsehen wurde eine Selbsthilfegruppe porträtiert, in der sich erwachsene, mündige Menschen tage- und wochenlang erfolglos miteinander quälten und das Rauchen doch nicht lassen konnten.
Ich fand diese psychische Schwäche einfach nicht schön und dachte: „So willst Du nicht sein, beweise Dir selbst, dass Du stärker bist!“
Bis dahin hatte ich (mit 12 Jahren angefangen) seit 30 Jahren ohne Unterbrechung 30 Stück am Tag geraucht. Typus „Ich rauche gern und es schmeckt!“. Das Buch von Allen Carr, von dem alle schwärmen, hatte mich keineswegs beeindruckt, weil ich fand, dass es eine populäre Schreibe im Tonfall eines amerikanischen Wanderpredigers ist, der das Volk in der Turnhalle eines Provinzstädtchens aufmischt. Einfach nicht mein Stil.
Natürlich hatte auch ich längst Atemnot, Schmerzen in den Bronchien, dieses Pfeifen der Atemwege, Husten ohne Ende. Aber das treibende Motiv war eben nicht Krebsangst, sondern der Wunsch, psychische Stärke und Stabilität zu zeigen. Ich habe dann vom nächsten Morgen an und sofort und ohne Hilfsmittel keine Zigarette mehr angefasst.
Die ersten 14 Tage waren schlimm, einmal musste ich rennend die Wohnung verlassen und durch die Straßen hetzen, um mich auszuagieren (bin eigentlich keine Joggerin), weil ich meinte, durchzudrehen. 100 Verlangensattacken am Tag waren normal. Ich habe dann immer ersatzweise so tief geatmet, wie es ging, bis es fast weh tat. Sauerstoff geht auch. Und in meinem Kopf immer nur „nein“ geschrieen, ohne mich auf Diskussionen mit mir selbst einzulassen.
Nach 14 Tagen wurde es leichter. Ich rieche es noch ganz gern, wenn andere rauchen, das weckt aber kein Verlangen mehr, mir selbst eine anzustecken.
Kürzlich (nach 2 Monaten totaler Abstinenz) hatte ich einen kurzen Rückfall. Im Stress habe ich 7 Zigaretten in einer Stunde geraucht. Es tat meinen Atemwegen weh, das Inhalieren ging nicht mehr schmerzfrei, der Kick fehlte, das Segeln auf den Wolken des Nikotins blieb aus. Den Rest der Schachtel habe ich in den Müll geworfen. Hinterher habe ich genauso leicht nicht geraucht wie vorher. Der Rückfall war gut, weil ich jetzt weiß, dass es wirklich vorbei ist. Möge es so bleiben.
Ich wünschen allen, die es auch versuchen wollen, ebenso viel Stärke. Es geht!
Carolin
Alle Rauchfrei- & Nichtraucherberichte sind persönliche Meinungsäußerungen, die uns von ehemaligen Rauchern zur Verfügung gestellt wurden, um durch die Veröffentlichung ihrer individuellen Erfahrungen anderen Rauchern beim Rauchen aufhören zu helfen. Rauchfrei.de macht sich die Meinungen nicht zu eigen. Berichte können bei Bedarf um Tippfehler bereinigt oder um Unwesentliches gekürzt worden sein. mehr persönliche Nichtraucher Erfolgsgeschichten
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