Michael (44) „Bald 300 Tage rauchfrei – mein Zwischenbericht“

Erfolgsgeschichten mit dem Rauchen aufgehört

Hallo liebe Nichtraucher und solche, die es noch werden wollen!
Ich bin 44 Jahre und habe 1985 mit dem Rauchen angefangen und von da an ca. 20 Stück pro Tag geraucht. Nach mehr als 290 Tagen ohne Zigaretten möchte ich mal einen kleinen Zwischenbericht geben, wie es mir so ergangen ist, warum ich überhaupt aufgehört habe und wie ich mich motiviere.

Alles fing an einem Sonntag an. Meine jetzige Frau und damalige Freundin – sie kommt übrigens aus Schweden, wo mit dem Thema Rauchen noch ein wenig anders umgegangen wird als hier in Deutschland – hat sozusagen die Initiative ergriffen und mich mehr oder weniger gezwungen, mit dem Rauchen endlich aufzuhören. Sie hat an diesem Morgen alle Zigaretten, die im Haus verteilt herumlagen, entsorgt. Natürlich nicht in der normalen Mülltonne, sondern irgendwo in öffentlichen Mülltonnen, sodass überhaupt keine Chance für mich bestand – glaubte sie zumindest – an den Stoff des Verlangens zu kommen. Was sie nicht wusste war, dass ich noch zwei Stangen in einer alten Aktentasche gebunkert hatte, die schon Jahre dort auf ihren Verzehr gewartet haben.

Bevor ich nun schildere, wie dieser erste Tag dann ablief, möchte ich auch die Vorgeschichte erzählen, die sicherlich einen großen Einfluss auf das jetzige Ergebnis hatte. Geraucht habe ich seit dem ich 18 war, also ungefähr 25 Jahre. Mein Vater hat auch ungefähr mit 18 angefangen, zu rauchen und er ist 2010 an den Folgen von Lungenkrebs im Alter von 69 Jahren gestorben, er hat also ungefähr 50 Jahre – unglaublich! – geraucht. Als ich und meine Frau gesehen haben, was diese Sucht mit deinem Körper anstellen kann, war es für mich eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann ich endlich aufhören würde, zu rauchen. Aber wie so oft ist der richtige Zeitpunkt dafür nie gekommen, es gab immer irgendetwas, was Grund genug für mich war, weiter zu rauchen. So sind dann noch weitere neun Monate ins Land gegangen – mit Zigaretten – bis meine Frau Fakten geschaffen hat, weil sie die ständigen Ausreden satt hatte und im Alter nicht alleine sein will.

Nun jedenfalls wachte ich an dem Sonntagmorgen auf, ging ins Bad und machte mich für den kommenden Tag startklar. Nach der Morgentoilette bin ich wie immer in die Küche gegangen, um mir dort einen Espresso aus der guten Saeco Maschine zu ziehen, was leider nicht sofort möglich war, weil der Satzbehälter voll war. Ich nahm also den Behälter mit den gemahlenen Kaffeeresten heraus und wollte ihn in der Mülltonne entleeren, als ich voller Entsetzen feststellte, dass in der Mülltonne viele zerschnittene, zerrissene und zerdrückte Zigaretten lagen. Mir war sofort klar ,was passiert ist und ich stürmte sofort in mein Büro, um festzustellen, ob meine eiserne Reserve auch weg war. Dort angekommen musste ich feststellen, dass zwar die zwei Stangen aus meinem „kleinen Zigarettenlager“ verschwunden waren, nicht aber die beiden Stangen in dem Aktenkoffer. Das war nun endgültig die Bestätigung dessen, was ich bis dahin nur vermutet hatte. Meine Stimmung wandelte sich von normal als ich aufstand, zu entsetzt als ich die Zigaretten in der Mülltonne sah, bis hin zu stinkwütend, wie mir jemand so etwas antun kann. Ich hatte die Wahl, entweder die Zigaretten aus dem Aktenkoffer zu nehmen und zu rauchen, oder die Chance zu nutzen und meinen ersten wirklichen Versuch zu starten, mit dem Rauchen aufzuhören. Ich konnte mich nicht entscheiden, alles war so absurd. Ich wollte natürlich aufhören – keine Frage – aber doch bitte nicht jetzt! Auf der anderen Seite war es meine Frau – ähm damals noch Freundin -, die über ein Jahr wirklich alles versucht hat, mir das Rauchen abzugewöhnen, was dann meistens in Streit endete und natürlich keinen Erfolg hatte. An diesem Sonntag war das anders. Ich begriff, dass sie das nur für mich tut, dass sie mich nicht auf dieselbe Art und Weise verlieren will, wie ich meinen Vater! Natürlich war ich immer noch stinkwütend, aber ich habe es geschafft, nicht zu rauchen, obwohl ich mir jederzeit hätte eine anzünden können. Ich habe mit ihr den ganzen Vormittag nicht wirklich gesprochen, sondern habe mir einen Putzlappen gegriffen und das Bad sauber gemacht. Im Prinzip bestand dieser Tag nur daraus, bewusst nicht zu rauchen, wütend zu sein und zu hoffen, dass ich es schaffe.

Am nächsten Tag musste ich zur Arbeit und meine Frau auf Geschäftsreise nach Schweden – eine gute Gelegenheit vielleicht doch noch eine letzte Zigarette zu rauchen dachte ich – aber im Büro angekommen habe ich auf die Uhr geschaut und festgestellt, dass ich nun schon ungefähr 22 Stunden ohne Zigarette ausgekommen bin und immer noch lebe! Ich fasste den Entschluss zumindest noch den Tag voll zu machen und musste auch jedes Mal an meine Frau denken, mit welcher Entschlossenheit sie vorging und ich hatte wirklich Angst, sie zu verlieren würde ich wieder mit dem Rauchen anfangen.

So ging es dann noch für ca. eine Woche weiter. Ich rechnete, wie lange es nun schon her war, dass ich die letzte Zigarette geraucht hatte, wie viel Geld ich gespart habe und welche Freude ich meiner Frau machte. Anfänglich gab es ziemlich viele Situationen, in denen ich aus Gewohnheit eine Zigarette geraucht hätte, zum Kaffee, nach einer Autofahrt – ich habe nie im Auto geraucht -, nach einer halben Stunde im Büro – dort musste ich nach draußen gehen – und natürlich nach dem Aufstehen und vor dem ins Bett gehen auf der Terrasse – drinnen war rauchen Tabu! Im Großen und Ganzen war die erste rauchfreie Woche nach 25 Jahren Sucht sehr durchwachsen, ich war sehr gereizt, wahrscheinlich unausstehlich aber mit jedem Tag, der dazu kam wurde es einfacher. Das Verlangen nach einer Zigarette kam immer seltener und war nach ungefähr drei Monaten ganz verschwunden.

Etwas seltsam waren Situationen, in denen ich früher immer geraucht hatte. So zum Beispiel wenn ich als Vielflieger zu einem Flughafen kam. Als Raucher habe ich mich zu allererst nach Rauchmöglichkeiten umgesehen, oder unmittelbar nach der Ankunft eine Zigarette angezündet – manchmal sogar in den ekeligen Raucherbuden am Flughafen. Oder als wir unseren ersten rauchfreien Urlaub auf Sardinien machten – natürlich betrifft das „rauchfrei“ nur mich! – und ich mir keine Gedanken darüber machen musste, ob ich vor Ort meine Lieblingsmarke kaufen kann und wenn nicht, ob ich genug Zigaretten eingepackt hatte. Oder ganz simpel, wenn ich aus dem Haus ging. Früher hätte ich sichergestellt, dass ich Feuer und Zigaretten nicht vergessen habe, heute sind meine Taschen leer!

Ich habe mir natürlich auch darüber Gedanken gemacht, dass viele Leute berichteten, sie hätten ohne Zigaretten sehr an Gewicht zugenommen. In den ersten Wochen habe ich unbewusst dann auch verstärkt Süßigkeiten gegessen, sozusagen als Ersatz damit die Hand zum Mund geführt wird. Ich habe auch zugenommen, aber lediglich fünf Kilo die mit etwas Sport schnell wieder weg sind – hoffe ich jedenfalls. Aber mal ganz ehrlich, was sind schon ein paar Kilo – und ich habe noch immer Idealgewicht, nur jetzt am äußeren Ende der Skala – im Vergleich zu eventuell auftretenden unheilbaren Krankheiten. Der Arzt, der meinen Vater behandelte, hat kurz vor Ende gesagt: „Wir können den Krebs nicht heilen, wir können lediglich versuchen den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen und im besten Fall zu stoppen.“

Wenn ich heute durch die Straßen gehe, sehe ich die vielen Raucher und in diesen Momenten bin ich froh, dass ich nicht mehr dazugehöre. Ich habe es geschafft, diese kleinen Stängelchen zu besiegen – ich bin stärker als sie und DU kannst das auch!

Wenn man sich die Zeit ohne Zigaretten mal in Zahlen betrachtet sieht das ungefähr so aus:
– 250 Tage rauchfrei
– 1250 € gespart (oder zumindest nicht in Zigaretten angelegt)
– 5800 mal „nein“ zur Zigarette gesagt (wenn auch meistens unbewusst)
– 17500 Minuten nicht mit Rauchen vergeudet – das sind 290 Stunden oder mehr als 12 Tage!

All die Argumente, die Raucher ins Feld führen, warum sie nicht aufhören wollen, haben sich in Luft aufgelöst. Wenn ich früher behauptet habe, die Zigarette schmeckt gut, dann ist das sicherlich Mumpitz. Die Zigarette schmeckt nicht gut und man hat einen üblen Nachgeschmack, ganz zu schweigen von den Gerüchen und Geschmäckern, die unsere nicht rauchenden Partner wahrnehmen. Das gleiche gilt für das Argument, dass man die Gemeinschaft der Raucher nicht mehr hat, wenn man sich nicht alle halbe Stunde draußen vor der Tür in der Kälte trifft und sich über irgendwas unterhält. Ich kann nur sagen, ihr könnt nach wie vor dort hingehen und nicht rauchen, aber nach sehr kurzer Zeit werdet ihr feststellen, dass es weitaus angenehmer ist, sich im warmen Büro mit den Kollegen zu unterhalten, als draußen. So verhält es sich auch in der Kneipe, wenn ihr – wie die Mehrheit der anderen Gäste, achtet mal darauf! – am Tisch bei einem schönen Glas Wein oder einem Bier sitzen bleiben könnt, ohne die Unterhaltung mit den Freunden zu unterbrechen.

Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich mit diesem Bericht so lange gewartet habe, weil ich sicher sein wollte, dass ich nicht wieder rückfällig werde. Ich bin auch gerne bereit, euch Tipps zu geben, wie ihr es auch schaffen könnt, entweder per E-Mail oder vielleicht sogar am Telefon. Ihr könnt auch einen Eintrag in mein Gästebuch machen, wenn euch dieser Beitrag gefallen, oder sogar dabei geholfen hat mit dem Rauchen aufzuhören.

Michael

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