Karla (48) „Ich wurde Nichtraucher – per Zufall“

Erfolgsgeschichten mit dem Rauchen aufgehört

Hallo, ich 48 Jahre alt, rauchte seit 27 Jahren (nach der Geburt meines ersten Kindes) im Durchschnitt eine Schachtel am Tag, es konnten aber, je nach Stress-Situation auch zwei sein. Und ich rauchte gern.

Das Denken funktionierte besser, das Entspannen auch. Es war Belohnung und Antrieb, alles genau so wie es hundertfach beschrieben wird. Eines aber störte mich seit geraumer Zeit sehr – wie der Staat einerseits die Raucher verteufelt und andererseits doch immer mehr auf Kosten der Raucher seine Kasse aufbessert. Verlogenheit !

Nun habe ich auch noch das Glück gehabt, in der Nähe der tschechischen Grenze zu wohnen, aber weit genug weg, um jeweils eine ganze Stange kaufen zu können. Allerdings ziehen in letzter Zeit auch da die Preise wie verrückt an. So das einem schon hin und wieder der Gedanke gekommen ist: Mensch hör auf damit, es wird zu teuer !

Einer meiner Söhne brachte mir vor geraumer Zeit aus einem Angebot im Supermarkt eine Nichtraucher-DVD mit. Er meinte, Mutter, du wolltest doch mit dem Rauchen aufhören. Ok, aber ich habe gar kein DVD-Laufwerk. Also wanderte die DVD in irgendein Regal. Und wirklich aufhören wollte ich auch nicht – ich rauchte gern !
Nun stürzte mein PC total ab und ich richtete mich auf Langeweile ein, bis mein Sohn die Reparatur in Angriff nahm. Das war wider Erwarten bereits am nächsten Tag – der für mich rein zufällig also, zum Schicksalstag in Punkto Rauchen und beginnende wunderbare Geldvermehrung werden sollte. Da meinte er, wenn jetzt schon mal mein Notebook in Deinem Zimmer steht, kannste Dir doch solange die DVD reinziehen, bis ich Deinen PC wieder am Start habe.

Gesagt getan – Kanne Kaffee und Zigaretten bereit gestellt und bequeme Lage eingenommen. Ich glaube nicht an CD’s, DVD’s oder Hypnose jeder Art. Aber ich hatte Langeweile und nix besseres vor. Außerdem hat es mein Sohn ja irgendwann gut gemeint, als er die DVD gekauft hat, hat er doch an mich und meine Gesundheit gedacht, oder?

Ich habe nicht mal gemerkt, wie die Zeit vergangen ist! Keine ekligen Bilder oder Drohungen auf der DVD – nur reinste aber knallharte Information. Fundiertes Wissen gut dargestellt von einem absoluten Schwiegermuttertypen. Ich wollte gar nicht aufhören, wollte mir es nur mal ansehen. Aber danach habe ich meine letzte Kippe ausgedrückt, Datum und Uhrzeit auf einen Zettel geschrieben und zusammen mit der Kippe in ein Plastiktütchen gesteckt und an die Wand über dem PC gepinnt.Und seither keine Zigarette wieder angerührt.

Meine Freundin kann es nicht fassen, dass ausgerechnet ich mir von irgendeinem dahergelaufenen Filmtypen was ein- bzw, ausreden lasse. Entzugserscheinungen? Ich hab mir das immer schlimmer vorgestellt und deswegen auch immer Angst vor dem Aufhören gehabt. Die ersten drei Tage: Stunden ohne Zigarette gezählt – ab und zu spontan einen Weinkrampf der leichteren Art – kann nicht sagen warum, also grundlos. Ich habe bewusst alle umher liegenden Zigarettenschachteln auch liegen gelassen – ich habe nix weggeworfen, weil ich mich dadurch unter Stress gesetzt hätte. So konnte ich jederzeit rauchen, wenn mir danach ist. Nur hab ich es bisher nicht ein einziges Mal getan. Die Verdauung funktioniert bestens, keine Verstopfung – was ja auch so eine Befürchtung war – allerdings ziemliche Blähungen, die lassen aber jetzt in der vierten Nichtraucherwoche so langsam nach.

Die Schmacht nach Zigaretten habe ich mir viel schlimmer vorgestellt, als sie ist. Ich habe meine rauchenden Bekannten und Verwandten gebeten, keine Rücksicht auf mich zu nehmen und habe mir das Rauchen der anderen ganz bewusst angesehen. Und bin so stolz, dass ich mir keine angebrannt habe! Der Geruchssinn wird tatsächlich sofort besser. Man kriegt ab dem dritten Tag mit, wenn einer heimlich geraucht hat bzw. man empfindet es als Gestank. Ich esse nicht mehr als vorher, aber ich habe in den knapp vier Wochen 5 kg zugenommen, obwohl ich massenhaft Ananas und Äpfel statt Wurst und Süßigkeiten in mich hinein stopfe. Auf Süßigkeiten stand ich allerdings schon immer und ich gönne mir auch jetzt ab und zu einen Schokoriegel. Die Gewichtszunahme durch die Entwöhnung ist wirklich mein einziges wirkliches Problem. Der Körper muss kein Gift mehr abbauen, also braucht er weniger Energie. Das heißt, weniger essen oder mehr bewegen.
Allerdings habe ich im Moment etwas mit Antriebslosigkeit zu kämpfen. Ich halte es für eine Entzugserscheinung, die vorübergeht. Mein Mann sagt aber, zieh erst die Entwöhnung bis zum Ende durch und dann kümmern wir uns um die Figur.

Alle die es wollen : Ihr schafft es! Bitte nehmt keine Ersatzstoffe, Pflaster und ähnliches. Ihr wollt weg von dem Stoff! Der Entzug ist nicht so schlimm, wer weiß aus welchem wirtschaftlichen Interesse dieses Gerücht in die Welt gesetzt wurde! Schließlich verdienen sich ein paar einzelne eine goldenen Nase mit Eurer Sucht. Die haben natürlich Interesse, dass Ihr süchtig bleibt – und seien es Nicotinpflaster.
Und wählt die Schlusspunktmethode, den langsame Reduktion ist schwieriger und funktioniert nicht. Das hab ich wirklich seit der ersten Zigarettenpreiserhöhung versucht – erfolglos!

Übrigens hat auch mein erster Enkelsohn – fünf Jahre alt – seinen Anteil an meinem festen Willen, aufzuhören. Er hat gebetsmühlenartig bei jeder Zigarette, die ich mir angebrannt habe wiederholt: Omi, rauchen ist ungesund! Davon stinkst Du!

Ich halte allen, die es loswerden wollen ganz fest die Daumen!
Karla

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